16.5.06

Kindergartentante

Das Stimmungsbarometer fährt momentan Achterbahn. Aber zuerst die gute Nachricht: Ich hab einen neuen Job. Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei der Kindertagesstätte. Sie ist Teil des Colleges, wird komplett auf gälisch geführt und ist für KInder ab 3 Monaten bis ins Grundschulalter offen. Ich hatte schon Probleme beim Ausfüllen des Bewerbungsformulares, weil ich es schwer fand meine pädagogischen Fähigkeiten auf Gälisch auszudrücken. Die Not war groß, die Ausschreibung war schon seit Wochen in der Zeitung, und die Bewerber tauchten wohl nicht zum Gespräch auf oder vielleicht waren sie auch nicht geeignet, jedenfalls hab ich mich ziemlich spät beworben. Ich wurde also eingeladen, wir hatten ein nettes Interview, ich hab alles verstanden, sie haben mich verstanden, und schwupps, ich bin drin. Ich kann nächsten Montag anfangen. Ich werde dann Mo - Fr von viertel vor 9 bis viertel nach 5 arbeiten, die Kinder beschäftigen, spielen, malen, Windeln wechseln, trösten, füttern, Essen aufwärmen etc. Nicht alle Kinder sprechen Gälisch, eine kleine ist sogar dabei, die auch kein Englisch kann. Ein Paradies für eine begeisterte Sprachwissenschaftlerin ;-) Naja mal sehen, wie's mit den Windeln so steht ;-)

Das Wochenende war eher furchtbar. Nachdem Rob ja am Donnerstag nach einem Wutausbruch die Arbeit verlassen hat, hatte ich schon Angst um sein Leben, denn das hat er nicht so gern. So war es dann auch am Freitag als ich nach der Arbeit bei ihm auftauchte: eigentlich wollte er mich gar nicht sehen, ... und eigentlich wollte er auch sich nicht mehr sehen. Den Rest kann ich hier nicht erzählen, aber nach einem Krankenhausbesuch haben wir uns um Mitternacht lange den Mond angeschaut, er ist etwas zur Ruhe gekommen, und war dann erstmal wieder ok. Am Samstag waren wir früh morgens spazieren, dann hab ich Sofia (aus Aachen) in Uig abgeholt und bin mit ihr über die Insel gefahren. Ich hatte leider nicht so viel Ruhe, weil ich einfach Angst hatte, dass Rob sich irgendwo runterstürzt. Wir sind dann am späten Nachmittag mit ihm noch spazieren gegangen, und er schien wieder ziemlich lebensmutig zu sein. Am Sonntag war ich mit Sofia in Tarscabhaig und danach mit Rob noch wandern.

Das stellte sich als ziemlich lange Tour heraus. Wir sind von der Straße nach Elgol auf einem Pfad zum Loch Coruisk gelaufen. Der Weg ist super ausgebaut, geht erst über einen Hügel, dann runter in eine riesige Buch (Camas Fhionnaraidh), dann wieder rauf, an der Küste entlang und endet am Loch Coruisk, am Fuße der Cuillins, wo man auch nur so oder auf einem noch längeren Fußweg hinkommt. Auf dem Weg haben wir auch einen kleinen Wal gesehen, der munter aus dem Wasser sprang (und auch wieder rein). Wir waren ca um 8 da (um 4 losgewandert) und nach Mitternacht wieder zurück am Auto. Hinterher war ich genauso müde wie nach der Blabheinn-Tour.