15.6.06

After Work Munro

Ich hatte mich vom Wochenende wieder gut erholt, und da wir am Freitag und Samstag wahrscheinlich von morgens 7 bis nachts um 2 ind er Küche stehen werden, hab ich gestern früher frei gekriegt. Ich hab erst versucht, in Kyle oder Broadford Sandalen zu kaufen, denn der Sommer hat jetzt auch SCHottland erreicht. Das Wetter war mal wieder viel zu schön, um zuhause zu sitzen und Solitär zu spielen oder Rannsachadh na Gàidhlig vorzubereiten, also dachte ich, ich geh ein bisschen wandern. Mein erster gedanke war Marsco, der berühmte Berg in Sligachan mit der interessanten Form.... aber Janni ist ja nicht 100% zufrieden, wenn es kein Munro ist ... vor den Cuillins hab ich allerdings alleine schon noch großen Respekt, außerdem sind die so groß ... aber als ich in Sligachan war, hörte ich die Stimme von Sgurr nan Gillean rufen "Janni! Komm hier hoch! Hier ist kein mensch, ich bin ein wunderschöner Munro und der Abend ist lang". Es war inzwschen ca. 5 Uhr und ich rannte den Weg den Berg rauf.... irgendwann teilt er sich, der Typ hinter mir ging rechts, und ich dachte Sgurr nan Gillean müsste eigentlich der links sein... der Weg verschwand irgendwann und es ging ans Klettern... einige Stellen waren ganz eindeutig, an anderem Stellen dachte ich "wo zum Henker bin ich, und wie soll ich hier weiterkommen??" Ein paar mal musste ich ein paar Meter zurück, weil es einfach nicht weiterging, aber irgendwann hatte ich dann wieder den "Weg" (den man nur daran erkennt, dass der Fels abgegriffen von Kletterern ist) Einmal wurde es ziemlich heikel, und die Vernunft ließ auf sich warten, mich von der Felswand zu holen. Ca. um 8 erreichte ich den Gipfel und war völlig begeisrtert. Der Gipfel ist ein klitzekleines Felsplateau, richtung Sligachan zeigen die 5 Finger, die Rob in seinem Gedicht beschreibt*, man sieht allerdings nur den ersten als Felsenturm, im Norden ragt der Schmale Grat von Am Bàistear, im Süden Blabheinn und Glen Sgligachan. Es war wunderschön ruhig und einfach rundrum friedlich, sodass ich einige Zeit auf dem Gipfel verbrachte und die Abendstimmung genoss. Am Bàistear wollte mich auch zu sich holen*... ich startete in Richtung Am Bàistear (noch ein Munro, doch ich hatte Probleme den Weg zu finden, und der kalte Wind schien mir sagen zu wollen "Lass den Scheiß, das ist keine gute Idee, so spät am Abend!!!" Also stieg ich wieder zum Gipfel rauf und dann an der anderen Seite runter, wie mich der erste Finger von Sgurr nan Gillean lockte, doch als ich zwischend en beiden im schmalen Sattel angekommen war, sag der Weg runter so schön eindeutig und schnell aus, dass ich diesen wählte... das stellte sich allerdings als alles andere als einfach heraus, weil dauernd irgendwelchen senkrechten Wände auftauchten oder schmale Schluchten, die nicht unbedingt einfach aussahen... es wurde immer später, und nach einiger Kletterei hatte ich endlich den kessel "Coire a' Bhàisteir" erreicht. Ich war erleichtert und dachte, jetzt geht's immer nur dem Weg nach, und kaum hatte ich den Gedanken zuende gedacht, war der Weg schon wieder weg. Ich dachte, imemr dem Fluss nach, denn der führt auf jeden Fall nach unten, nur hatte ich nicht bedacht, dass der Fluss ohne weiteres ein paar Meter fallen kann ohne sich weh zu tun, und ich fand mich an einem Wasserfall wieder. Also wieder rauf und andersrum, auf der gegenüberliegenden Seite war ein wunderschöner Weg, aber die SChlucht zwischen ihm und mir war leider ziemlich tief. So langsam fing mich das ganze an zu nerven und ich wollte einfach nur heim. Noch einmal fand ich mich an einem fiesen Felsen wieder, aber immerhin war es ein Foto wert, Wasserfall mit Am Bàisteir mit seiner Axt*. Ein Schluck frisches Wasser aus dem Glasklaren Fluss, das Salz vom Gesicht gewaschen, ging es dann wieder rauf und immer weiter. SChlielich kam ich dann zum Weg, der tatsächlich der Weg war und dann war es nicht mehr weit. Die untergehende Sonne (22:30) schien knallrot zwischen 2 Wolken durch und ich rannte den Weg runter. Ich hatte Blasen an den Füßen, sodass jeder Schritt weh tat, aber ich wollte schnell in mein Bett, weil ich um 7 wieder arbeiten musste. Aber ichw ar aucg stolz, dass ich alleine meinen ersten Cuillinberg bestiegen hatte und das auch noch nach der Arbeit.

*
Sgurr nan Gillean -
còig corragan
a' glacadh nan neulan

Sgurr nan Gillean
five fingers
grasping the clouds


*(Wortspiel: Am Bàistear wird fälschlicherweise als Henker übersetzt, was Rob auch als Wortsopiel in einem seiner Gedichte genutzt hat)

tha tuagh a' pheanasaiche -
air a chrochadh
os cionn Coir' a' Bhàsteir

the headman's axe
hangs
over Coire a' Bhasteir

Hier könnt ihr noch mal ein paar Fotos angucken. Das erste zeigt Am Bàisteir mit seiner Axt, das 2. links SGurr nan Gillean, in der Mitte Am Bàisteir, und ich glaube rechte Bruach na Frithe. Das letzte Bild zeigt die 5 Finger von Sgurr nan Gillean oder auch "Pinnacle Ridge"