15.6.06

Ben Nevis

Ich komm gar nicht nach mit dem Schreiben. Wir haben schön bis halb 9 geschlafen, es war sonnig und morgendlich frisch. Rob hatte keine Lust auf Frühstück, also hab ich ein kläglisches Müsli aus Haferflocken und Weizenkissen mit halb Milch halb Wasser ohne Zucker zu mir genommen, denn irgendwas muss man ja essen. Rob tat noch alles weh vom Vortag und ich war auch nicht sonderlich fit, aber der Wille war groß und das Wetter schön.... Rob wollte kleine Klettertouren machen, um sich an das Material zu gewöhnen, aber ich fand das Wetter zu schön, um in einem engen Tal zu bleiben, also haben wir uns entschieden auf der Rückseite von ben Nevis zu klettern. Das war das erste mal, dass wir mit Ausrüstung geklettert sind. AUf der Hälfte der Touristenstrecke auf Ben Nevis haben wir Pause gemacht und mit Schrecken festgestellt dass ich meine komplette Tüte mit Proviant im Auto liegen lassen hatte. Alles was wir hatten waren 4 Äpfel und ein SChokoriegel und Wasser. Aber umdrehen war uns zu anstrengend. Wir sind von da aus um Ben Nevis rumgegangen um zur berühmten Nordseite zu kommen. Von dort kann man die "Tower Ridge" zum Gipfel raufklettern. Es war mittlerweile Mittag oder 1 oder so, wir legten unsere Klettergurte an und los ging es. Ich war erstaunt, wie wenig ich mit dem Zeug umgehen kann, nach dem ich an der Spoho einen Kurs gemacht hatte und X mal mit Mac klettern war. Aber wie man Haken in Felsen macht, diese wieder rausnimmt, sich selst an den Fels bindet und hinterher die Knoten löst, wusste ich alles nicht. Es hat als alles etwas länger gedauert. Das Klettern an sich war ein Kinderspiel, und wär auch ohne Seil gegangen, aber ich wollte mich ja mal daran gewöhnen. Um 3 hat Rob gesagt, das hat alles keinen Sinn, wir sind zu langsam. Das war natürlich enttäuschend, weil das so einen Klang von "du bist nicht gut genug dafür" hat. Aber er hatte recht, ich hab einfach zu lange gebraucht, das Material umzubauen, sodass wir einfach nicht schnell genug vorwärts kamen. Wir haben dann abgebrochen und sich zurück zum Fußweg gegangen. Ich war mittlerweile ziemlich k.o. und hätte den Gipfel Gipfel sein lassen, aber Rob meinte, er müsste meine Munrosammlung vergrößern und hat mich noch zum Gipfel geschleppt. Das gestaltete sich auch als sehr anstrengend, aber als wir erstmal den Bergrücken erreicht hatte, war es die Mühe wert. Die Luft war so klar wie ich das in SChottland noch selten erlebt hab, kein bisschen diesig, rundrum die Berge knallgrün mit hellgrauem Fels auf dem Gipfel, Seen, das Meer und im Tal bunte Rhododendronbüsche, die hier übrigens wie Unkraut an jeder Ecke wachsen. Wir kamen etwa um halb 7 am Gipfel an und waren fix und fertig. Nach ein paar Fotos sind wir dann die Touristenroute runtergestiegen. Jeder Schritt tat weh, die Knie waren steif, Blasen bildeten sich unter den Füßen, der Magen knurrte und wir waren einfach durch und durch müde. AUf dem Weg träumten wir von all den feinen Köstlichkeiten im Auto, welche wir dann gnadenlos plünderten als wir um halb 9 schließlich da waren. Wir haben erstmal richtig reingehauen und dann an der Tankstelle noch Cola gekauft, denn irgendwie musste man ja die Unterzuckerung des Tages wieder ausgleichen. Nach dem Festmahl sind wir gemütlich heimgefahren, mirt 5 Fotostops, um den roten Himmel festzuhalten. Kaum waren wir auf Skye, wurde die Idylle unseres Wochenendes von einem Schatten überworfen ... ein Reh hatte es wohl ziemlich eilig und meinte, es müsste genau vr meiner Motorhaube über die Straße rennen. Jetzt hab ich ne Beule und ein kaputtes Licht und das Reh ist wenn es Glück hat noch in einem Backofen gelandet.

Das ganze hat mich ziemlich fertig gemacht, weil mich das erstmal 200 Pfund kostet. Außerdem tut mir das arme Reh leid. Am Montag war ich zu nichts zu gebrauchen. Ich war ziemlich müde, aber hauptsächlich traurig um das Reh und das Geld. SOnst ging es mir gut, die Beine taten nicht weh, die Blasen waren doch nicht so schlimm wie sie anfangs schienen und immerhin hatten wir ein traumhaftes WOchenende gehabt. Inzwischen ist meine verbrannte Haut hart geworden und fängt jetzt an sich zu pellen. Aber das ist es doch wert!