7.8.06

Nightfall on Marsco

da das Leben ja jetzt wieder normal läuft, gehe ich auch wieder nach der Arbeit "spazieren". Rob wollte nicht mit, also habe ich mich allein auf den Weg gemacht, um Marsco zu besteigen. Das ist der dicke Berg in der MItte von Glen Sligachan, der so eine berühmte Form hat. Hier. Mein Buch schätz 6-8 STunden, und ich hab ignoriert, dass es ja auch einen kürzeren Weg gibt, also bin ich um 4 von SLigachan losgelaufen, durch Glen Sligachan (ca. 3km), dann um Marsco herum.. und dann verließ der Weg mich (wie immer) und ich bin einfach querfeldein den steilen grasigen Hang hochgeklettert. Ich hab jede Minute pause gemacht, weil es so hart war. Ich hätte auch fast aufgegeben, weil ich nicht geglaubt hab, dass ich schon so nah am Gipfel war. Ich hab dann gedacht 'Ich geh jetzt noch bis zu dieser Kuppe da, und dann schau ich mal wie weit's noch ist' Als die Kuppe erreicht war, war das schlimmste, also steilste vorbei und es war nur noch ein paar Meter leicht bergauf bis zum Gipfel. Ich war um 7 oben, und war echt platt. Aver die Aussicht war super. Die Cuillins waren wolkenverhangen, über Loch Ainort hing eine dicke Regenwolke und ein Regenbogen und die Sonne goss warmes Licht auf Blabheinn und Clach Glas, die ja zu meinen Lieblingsbergen auf Skye zählen. Ich hab ein paar Nüsse gegessen und an Inge gedacht (die die Nüsse importiert hat) und mich erholt. Doch die Regenwolken kamen näher und mir war mein Rückweg noch nicht ganz klar, also dachte ich, ich steig lieber ab solange ich noch was sehe. Es ging ein Stück auf dem Rückenentlang, und es war ein erstaunlich schmaler Grat, den man auf diesem klobigen Berg eigentlich gar nicht erwartet. Und dann hab ich auch wieder den weg gesehen, den ich hochkommen hätte sollen. Naja, da wollte ich aber nicht hin, sondern ich wollte lieber die Rückseite runtergehen und nicht wieder auf dem matschpfad rumrutschen und in SChlammlöcher fallen, sondern den großen Pfad durch Glen Sligachan so schnell wie möglich wieder treffen. Das ganze war auch von oben alles sehr klar. Es war ziemlich steil und grasig und rutchig, ich musste ein paar mal um ein paar doofe nasse Felsen rumklettern und dann ging es durch hohes Gras zurück zum Weg. Einmal bin ich in dem hohen Gras in ein Loch gefallen und der klänge Nach ins Gras gefallen. Ich musste echt lachen, bin 1 Minute liegen geblieben, hab mir die Cuillins durch die Grashalme angeguckt, die Erde umarmt und dann ging's weiter. Zum Glück habe ich das dicke Kliff früh genug erkannt um es weiträumig zu umlaufen ohne dabei einen Umweg zu machen. Auf dem Weg angekommen wurde ich von Midges überfallen und bin schnellen Schrittes die 7km zurück nach Sligachan gelaufen, nur ab und zu durch Balanceakte über Flüsse und Schlammlöcher von Stein zu Stein hüpfend unterbrochen. Um viertel vor 10 war ich wieder zurück in Sligachan, und es war immer noch hell.

Es war mal wieder schön, alleine zu wandern, denn das ist ein ganz anderes Erlebnis als mit Rob. Wenn ich die Wahl hab, gehe ich schon lieber mit ihm, aber 5-6 Stunden alleine in der Natur haben einfach was total meditatives an sich. Die gedanken wiederholen sich zwar, aber wahrscheinlich ist das auch nur eine Art, sie zu verarbeiten. Dann kann ich auch singen und summen so viel ich will, und ich lerne, meinen Weg selber zu finden.