30.8.06

nix passiert

Oh hoppla, hab ich echt 11 Tage nichts mehr geschrieben? Dann kann nicht viel passiert sein... *überleg* Ich hab die meisten Tage mit Coinneach oder Rob oder beiden verbracht, dabei viele Liter Tee in Coinneachs Zimmer getrunken und viel Gälisch gesprochen. Wandern war ich nicht mehr, weil das Wetter momentan einfach nicht so gut ist. Es ist immer bewölkt, meistens so tief, dass man es gar nicht erst in die Berge wagen braucht. Die letzte 2 Wochen in der Küche waren extrem angenehm, weil Alison in Urlaub ist, wir einen zweiten Leihkoch hatten, und die zwei Leihköche sich immer im Menü toppen wollten. Am Anfang konnte ich Glen nicht so leiden,w eil er ein Angeber war, aber kochen konnte er (abgesehen vom Salzmangel) extrem gut, und er hatte einen netten, entspannten Umgangston mit uns. Dennis (der französische Leihkoch) ging mir ziemlich auf den Keks, weil er mich permanent gefragt hat, ob Rob jetzt mein Freund ist... und ich solle doch nicht lügen und so weiter. Echt ätzend.

So, mehr hab ich gerade nicht zu sagen.

19.8.06

Cairns

So, ich weiß jetzt auch was Cairns sind und Anke hat mich indirekt daran erinnert, euch das mitzuteilen. Es gibt verschiedene Cairns, aber eins haben sie alle gemeinsam: es sind Steinhaufen. Das Wort Cairn kommt aus dem Gälischen. Die frühesten Cairns sind aus der Stein- und Bronzezeit und dienten als Grabstätten. Chambered Cairns haben eine Kammer (rund oder lang), manche haben einen Gang, der da reinführt, und die ganz alten sind nach der Mittwintersonne ausgerichtet, wie zum Beisßiel Mae's Howe in Orkney. Eine ganz andere Art von Cairn sind die, die von den Clans der Highlands gebaut wurden. Wenn ein Clan in den Kampf zog, nahm jeder Krieger einen Stein und legte ihn auf dem Weg auf einen Haufen. Wenn sie zurückkamen, nahm jeder wieder einen Stein von dem Haufen runter. So konnte man sehen, wie viele Krieger nicht zurückkamen und hatte gleichzeitig ein Denkmal an sie im Dorf. Diese Tradition wird heute von Wanderern weitergeführt: Kleine Steinhaufen am Wegesrand weisen einem den richtigen Weg und ein großer Steinhaufen auf dem Gipfel markiert das Ziel. Manche Wanderer nehmen einen Stein von unten mit auf den Ber und legen ihn auf den Gipfelcairn.

14.8.06

Heimurlaub

So, nach erfolgloser Flugsuche bei meiner Lieblingsairline, bin ich jetzt auf Ryanair umgestiegen und habe Flüge gebucht. Ich komme nach GL!, und zwar vom 20.September (spät) bis zum 2. Oktober Was ich genau mache,w eiß ich nicht, aber ich versuche, eine Gartenparty in die Wege zu leiten, ich will unbedingt Akteneinsicht in meine Examensklausuren machen, und so viele Leute wie möglich treffen. Jetzt muss ich nur noch die Küche überzeugen, mir auch die Tage freizugeben, die ich brauche (da muss ich ggf. etwas vorarbeiten)
Also wenn jemand noch was weiß, was in der Zeit los ist (Parties, Filmfeste, Gälischkurse bei Michael,... dann lasst es mich wissen.

Nachdem ciuh ein extrem faules Wochenende hatte (es war so kalt und windig und bedeckt und überhaupt), bin ich heute nach der Arbeit direkt rausgerannt, hab meine Wanderschuhe geholt und auf ging's nach Broadford, was ja nur um die Ecke ist. Da steht ein dicker runder Berg (Beinn na Caillich, Berg der alten Frau), den man wohl auch mal bestiegen haben muss, wenn man den Rest schon hat. Der Berg ist ziemlich gemein: steil, Rund und voll mit Gras und dicken Steinen, aber nichts festes, wo man dran hochklettern könnte. Alles bewegt sich, rutscht und wackelt, die Neigung ist zu flach zum Klettern und zu steil zum bequemen Laufen. Also die anstrengendste Art von Berg. Dazu kam, dass in Sleat kein Wölkchen am Himmel war, aber genau auf dem Berg eine Wolke saß, die sich auch da nicht wegbewegen wollte. Auf dem halben Weg hab ich noch überlegt, ob ich's nicht lieber lassen soll, aber sowas kann ich ja nicht. Also hab ich mich da hochgeschleppt, rein in die Wolke und auf den Gipfel. das hat gut 2 Stunden gedauert. Oben gibt es einen Cairn (Steinhaufen, worunter laut Legende eine norwegische Prinzessin begraben sein soll, die das so wollte, damit sie von ihrer Ruhestätte immer richtung norwegische Heimat blicken kann. (Ihr seht, ich lese jetzt bevor ich auf Berge steige) Außerdem kam ich noch an einem sogenannten Chambered Cairn vorbei, das ist eine vorchristliche Grabkammer.... von wann weiß ich nicht. das hab ich nirgends gefunden. Info wird nachgeliefert. Der Rückweg hab noch länger gedauert, und war ziemlich lästig. Ich bin von Schotter zu Heide gehüpft, dann wieder über Shotter, über dicke kantige, wackelige Steine... über Gras... und letztendlich wieder zurück zur Straße. Ich hab keinen Weg gefunden, obwohl ich mich echt bemüht habe. Ab und zu gab's mal ein Stück, aber der verschwand dann plötzlich wieder. Also es gibt wohl einfach keinen. Manchmal muss man sich damit abfinden und einfach quer durch's Moor laufen.

Jetzt bin ich müde, die Knie tun weh, und ich muss morgen um 7 wieder Sandwiches machen.

7.8.06

Nightfall on Marsco

da das Leben ja jetzt wieder normal läuft, gehe ich auch wieder nach der Arbeit "spazieren". Rob wollte nicht mit, also habe ich mich allein auf den Weg gemacht, um Marsco zu besteigen. Das ist der dicke Berg in der MItte von Glen Sligachan, der so eine berühmte Form hat. Hier. Mein Buch schätz 6-8 STunden, und ich hab ignoriert, dass es ja auch einen kürzeren Weg gibt, also bin ich um 4 von SLigachan losgelaufen, durch Glen Sligachan (ca. 3km), dann um Marsco herum.. und dann verließ der Weg mich (wie immer) und ich bin einfach querfeldein den steilen grasigen Hang hochgeklettert. Ich hab jede Minute pause gemacht, weil es so hart war. Ich hätte auch fast aufgegeben, weil ich nicht geglaubt hab, dass ich schon so nah am Gipfel war. Ich hab dann gedacht 'Ich geh jetzt noch bis zu dieser Kuppe da, und dann schau ich mal wie weit's noch ist' Als die Kuppe erreicht war, war das schlimmste, also steilste vorbei und es war nur noch ein paar Meter leicht bergauf bis zum Gipfel. Ich war um 7 oben, und war echt platt. Aver die Aussicht war super. Die Cuillins waren wolkenverhangen, über Loch Ainort hing eine dicke Regenwolke und ein Regenbogen und die Sonne goss warmes Licht auf Blabheinn und Clach Glas, die ja zu meinen Lieblingsbergen auf Skye zählen. Ich hab ein paar Nüsse gegessen und an Inge gedacht (die die Nüsse importiert hat) und mich erholt. Doch die Regenwolken kamen näher und mir war mein Rückweg noch nicht ganz klar, also dachte ich, ich steig lieber ab solange ich noch was sehe. Es ging ein Stück auf dem Rückenentlang, und es war ein erstaunlich schmaler Grat, den man auf diesem klobigen Berg eigentlich gar nicht erwartet. Und dann hab ich auch wieder den weg gesehen, den ich hochkommen hätte sollen. Naja, da wollte ich aber nicht hin, sondern ich wollte lieber die Rückseite runtergehen und nicht wieder auf dem matschpfad rumrutschen und in SChlammlöcher fallen, sondern den großen Pfad durch Glen Sligachan so schnell wie möglich wieder treffen. Das ganze war auch von oben alles sehr klar. Es war ziemlich steil und grasig und rutchig, ich musste ein paar mal um ein paar doofe nasse Felsen rumklettern und dann ging es durch hohes Gras zurück zum Weg. Einmal bin ich in dem hohen Gras in ein Loch gefallen und der klänge Nach ins Gras gefallen. Ich musste echt lachen, bin 1 Minute liegen geblieben, hab mir die Cuillins durch die Grashalme angeguckt, die Erde umarmt und dann ging's weiter. Zum Glück habe ich das dicke Kliff früh genug erkannt um es weiträumig zu umlaufen ohne dabei einen Umweg zu machen. Auf dem Weg angekommen wurde ich von Midges überfallen und bin schnellen Schrittes die 7km zurück nach Sligachan gelaufen, nur ab und zu durch Balanceakte über Flüsse und Schlammlöcher von Stein zu Stein hüpfend unterbrochen. Um viertel vor 10 war ich wieder zurück in Sligachan, und es war immer noch hell.

Es war mal wieder schön, alleine zu wandern, denn das ist ein ganz anderes Erlebnis als mit Rob. Wenn ich die Wahl hab, gehe ich schon lieber mit ihm, aber 5-6 Stunden alleine in der Natur haben einfach was total meditatives an sich. Die gedanken wiederholen sich zwar, aber wahrscheinlich ist das auch nur eine Art, sie zu verarbeiten. Dann kann ich auch singen und summen so viel ich will, und ich lerne, meinen Weg selber zu finden.

Back to life

So, meine Laune hat sich wieder stabilisiert, die Küchenarbeit hat sich wieder etwas normalisiert, und ich habe wieder mehr vom Leben auf Schottlands beliebtester Urlaubsinsel. Ich hatte Freitag frei, und durfte Donnerstag früher gehen... aber was hat's gebracht? Nix. Es hat geregnet und die Berge haben die Insel für mehrere Tage verlassen und alles in einer weißen Wolkenmasse zurückgelassen, die bis aufs Meer runterreichte. Rob und ich haben guten Willen gezeigt, doch statt in den Cuillins zu klettern, waren wir in Portree und haben uns einen gemütlichen Tag gemacht. Danach waren wir noch an Dùn Sgathaich und haben dort ein bisschen im (trockenen) heidekraut gelegen und uns entspannt. An dem Tag gingen mir ein paar Dinge auf: In der Woche vorher hat mir eine der deutschen Gälischkursteilnehmerinnen vorgeschlagen, mich selbstständig zu machen und ihr Firmen zu vermitteln, die deutsche Praktikanten für ein paar Wochen aufnehmen würden. Die Idee war nicht schlecht, die Umstände stimmten nicht, aber die Idee blieb mir im Kopf hängen... dann schlug Rob vor, doch was mit Outdoorsport und Lokalgeschichte und Gälisch und Sagen und Legenden zu machen. Sprich: ich gehe mit Touristen wandern oder auch nur um die Ecke spazieren und erzähle denen alles über den Ort, wie man den Ortsnamen ausspricht, was er heißt, woher er kommt und welche Geschichte und ggf. Sage/Legende dahintersteckt. Die Idee gefällt mir ziemlich gut, denn alle Teile davon interessieren mich. Das geht natürlöich alles nicht sofort, sondern bedarf gründlicher Planung und vorallem eines langen dunkeln Winters über Büchern und Geschichten. Mal sehen, wie sich das alles machen lässt. Die Geschichte mit dem Job, den ich aus diesen bescheuerten Gründen nicht bekommen hat, hat mir einfach einen A****tritt verpasst.